Die besten Festivals, um Weihnachten in Lateinamerika zu feiern

Einen Rundgang durch verschiedene Länder Lateinamerikas gemacht, um zu entdecken, wie dieses besondere Fest dort gefeiert wird

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In allen Ländern beginnen nach und nach die Weihnachtsfeierlichkeiten und die Straßen und Häuser werden feierlich geschmückt. Zu den traditionellen Festen gesellen sich Shows, Konzerte oder auch Weihnachtsmärkte.

In Lateinamerika nehmen die Weihnachtsfeierlichkeiten einen ganz besonderen Raum in Ländern wie Kolumbien ein, wo die Beleuchtung der Straßen für Stimmung sorgt. Die Vorweihnachtszeit wird hier mit beeindruckenden Umzügen und farbenfrohen Festivals begangen, in denen die ganze Lebensfreude der lateinamerikanischen Seele zum Ausdruck kommt. Wir haben einen Rundgang durch verschiedene Länder Lateinamerikas gemacht, um zu entdecken, wie dieses besondere Fest dort gefeiert wird.

Die Weihnachtsfestivals 2017 in Lateinamerika

Weihnachtsfestivals in Kolumbien

In Kolumbien beginnen die Weihnachtsfeierlichkeiten jeden 7. Dezember, am Tag vor dem religiösen Feiertag der Unbefleckten Empfängnis, an dem die Familien zusammenkommen und Kerzen vor ihren Haustüren anzünden, um von der Jungfrau Maria gesegnet zu werden.

Die Weihnachtsbeleuchtung ist das zentrale Element des Weihnachtsfestes in Städten wie Bogotá oder Cali.

Dies gilt auch für die kolumbianische Stadt Medellín, die sich laut der Zeitschrift National Geographic als stolze Besitzerin einer der beeindruckendsten Weihnachtsbeleuchtungen der Welt betrachten kann. Und zwar empfängt diese Stadt das Weihnachtsfest mit einem breit gefächerten Programm, bei dem die Lichter die Hauptrolle spielen, dank des berühmten Lichtfestivals, für das über 30 Millionen farbige Glühbirnen angezündet werden, um typische Szenen des regionalen Landlebens darzustellen. Die spektakuläre Dekoration der Straßen von Medellín wird von einem 25 Meter hohen Weihnachtsbaum und tausenden handgemachten Figuren gekrönt, aus denen die gigantischen Heiligen Drei Könige herausragen, die die Ankunft des Christuskindes erwarten.

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Die eindrucksvolle farbenfrohe Beleuchtung erstreckt sich entlang des Flusslaufes des Medellín von der Brücke von Guayaquil bis zum sogenannten Intelligenten Gebäude der EPM (Empresas Públicas de Medellín) und dauert eineinhalb Monate, von Ende November bis Mitte Januar, bis nach der Feier des Dreikönigsfestes.

Ein herausragender Punkt des Festivalprogramms ist der Wettbewerb Somos Luces (“Wir sind Lichter“), bei dem eines der 70 Stadtviertel von Medellín für die beste Beleuchtung ausgezeichnet wird. Ebenfalls berühmt sind der Desfile de las Luces (“Lichterumzug“) und die Carrera de las Luces (“Lichterrennen“), ein Marathon inmitten der Weihnachtsbeleuchtung.

Um die gesamte Weihnachtsbeleuchtung der Stadt zu genießen kann man eine Bustour durch die beleuchteten Gebiete machen, aber viele Einheimische ziehen es vor, eine typisch kolumbianische Chiva (wörtlich „Ziege“) zu mieten: bunt bemalte Kleinbusse, in denen auch gleich gesungen und Musik gemacht wird. Das Sahnehäubchen auf dieses belebte Fest setzten die interaktiven Springbrunnen der Guayaquil-Brücke, die von Groß und Klein zur Erfrischung inmitten des  weihnachtlichen Lichtermeeres von Medellín genutzt werden.

Auch in den Dörfern des Cauca-Tales fehlt es nicht an uralten, interessanten Traditionen. So gibt es dort die Chirimías oder Trovadores, Musikgruppen, die auf den Straßen traditionelle Weihnachtslieder mit traditionellen Instrumenten spielen.

Weihnachtsfestivals in Brasilien

 In Brasilien werden die von der portugiesischen Kolonie ererbten Traditionen mit anderen gemischt, die ihren Ursprung in Amerika haben, sowie mit denen der vielen ethnischen Minderheiten des Landes. Eine der unzähligen Feierlichkeiten lässt die Stadt Grumado im  Bundesstaat Rio Grande do Sul im festlichen Licht erstrahlen, wo jedes Jahr mehr als 2 Millionen Menschen zusammenkommen, um das Natal Luz zu erleben, ein Ereignis, das 60 Tage dauert und bei dem die Straßen und Geschäfte der ganzen Stadt geschmückt werden.  Weihnachtsumzüge, Theaterstücke, Konzerte und Feuerwerke gehören zu den Feierlichkeiten dieser Jahreszeit.

Im Zentrum der Rodrigo de Freitas-Lagune von Rio de Janeiro wird jedes Jahr ein riesiger Weihnachtsbaum von 85 Metern Höhe aufgestellt, der Árvore de Natal da Lagoa. Dieser Baum, der erstaunliche Licht- und Soundeffekte erzeugt, ist das Zentrum der Feierlichkeiten in Rio.

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In Curitiba im Süden Brasiliens wetteifern die Häuser der verschiedenen Stadtviertel um die spektakulärste Dekoration.

Weihnachtsfestivals in Costa Rica

 In Costa Rica erstrecken sich die Weihnachtsfeierlichkeiten vom 1. Dezember bis zum 2. Februar, obwohl die wichtigsten Feste an den Weihnachtsfeiertagen, insbesondere am Heiligabend, stattfinden. Am 25. Dezember erleuchten Feuerwerke, Raketen und allerlei Arten von Lichtern die Straßen. Es werden Vergnügungsparks mit Karussells, Glücksrädern und anderen Glücksspielen geöffnet, in denen Groß und Klein sich amüsieren können. Der Abend davor wird mit einem Essen und Tänzen gefeiert, die bis tief in die Nacht hinein dauern.

Auch die Hauptstadt Costa Ricas wird ganz von der Weihnachtsbeleuchtung eingenommen, die die Straßen der Stadt in das typische weihnachtliche Licht der Länder Lateinamerikas taucht. Umzüge mit farbenfrohen Wagen und Masken, Feuerwerke und Musik erfüllen das Festival de la Luz (“Lichtfestival“) von San José mit einer Bombenstimmung und verwandeln es in eines der meisterwarteten Ereignisse des Jahres. Der Umzug beginnt mit einem Feuerwerk, das von den Dächern der Hochhäuser der Innenstadt aus gezündet wird. Es nehmen daran ungefähr 15 ausgewählte Orchester teil, die Weihnachtslieder spielen, sowie eine Anzahl an Wagen, die jedes Jahr unterschiedlich ist.

Zum Abschluss der Weihnachtszeit wird die Ankunft der Heiligen Drei Könige gefeiert, indem deren Figuren in die Krippe gestellt werden. Aber jede Familie entscheidet selber, wann Weihnachten vorbei ist, dann nämlich, wenn die Weihnachtsdekoration und die Krippe abgebaut werden.

Weihnachtsfestivals in Mexiko

An den neun Tagen vor Weihnachten findet in Mexiko und anderen Ländern Mittelamerikas das Fest der Posadas statt. Bei diesen vorweihnachtlichen Feiern wird die Suche Marias und Josephs nach einer Herberge auf ihrem Weg nach Bethlehem dargestellt. Kleine Gruppen von Kindern, die Figuren von Maria und Joseph in den Händen tragen, gehen von Haus zu Haus und bitten um eine Bleibe. Dieses interessante neuntägige Fest wird mit nicht religiösen Traditionen und anderen, die nur indirekt mit der Religion zu tun haben, gemischt. Jede Prozession endet damit, dass die Kinder die Piñatas zerschlagen, bunt gestaltete Figuren aus Pappmaché, die Süßigkeiten und Geschenke enthalten. Und dazu gibt es traditionell ein Schokoladengetränk.

Die Feier der Posadas und die Piñata von Acolman, 33 km von der mexikanischen Hauptstadt entfernt, sind sehr berühmt, da angenommen wird, dass die Tradition in diesem Ort ihren Ursprung hat. Vielleicht deswegen gibt es dort großartige Kunsthandwerker, die die schönsten Piñatas des Landes herstellen.

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Nach den neun Tagen der Posadas werden farbenfrohe Feste an Orten wie Mexiko-Stadt gefeiert und die Mariachis beleben die Straßen mit Musik. Im Stadtzentrum der Hauptstadt Mexikos findet ein großer Umzug statt, während auf dem Zócalo-Platz eine riesige, von einer beeindruckenden Tanne gezierte Eislaufbahn Anfänger und Profis zum Schlittschuhlaufen einlädt.

In der mexikanischen Stadt Oaxaca ist die „Nacht der Radieschen“ das meisterwartete Fest zur Weihnachtszeit und wohl auch das außergewöhnlichste des ganzen Landes. In der Nacht des 23. Dezember findet ein Wettbewerb mit bis zu 100 Teilnehmern statt, bei dem beeindruckende Weihnachtsszenen aus Radieschen geschnitzt werden.

Unter den Feierlichkeiten zur Weihnachtszeit in Mexiko nehmen die Pastorelas einen besonderen Platz ein. Dies sind kleine Theaterstücke, in denen die Verkündigung Jesu an die Hirten dargestellt wird.

Aber auch in Mexiko gibt es die legendären Lichtspektakel zu sehen, die andere lateinamerikanische Länder auszeichnen. In der Stadt Monterrey begann man im Jahre 2014 mit dem Spektakel Luminasia am Paseo de Santa Lucía, an dem das Licht und die Farben im Wasser des Flusses reflektiert werden und so ein magisches Ambiente schaffen.

Weihnachtsfestivals in Panama

Panama ist ein weiteres der Länder, in denen das vorweihnachtliche Fest der Posadas gefeiert wird. Der Höhepunkt des Weihnachtsfestes in Panama ist jedoch die Christmette und das darauffolgende Abendessen mit Familie und Freunden.

In der Weihnachtszeit schmücken Krippen, Girlanden, Lichter und Weihnachtsbäume die verschiedenen Stadtviertel von Panama-Stadt in einem Wettbewerb um die schönste Dekoration. Auch finden Weihnachtsmärkte mit Kunsthandwerk statt, auf denen es schöne handgearbeitete Stücke zu kaufen gibt.

Die Hauptstadt Panamas vereint amerikanische und spanische Traditionen mit der ganz besonderen mittelamerikanischen Note. Unter allen Feierlichkeiten muss die große Parade erwähnt werden, bei der Laien- und Profi-Orchester auf mit Luftballons geschmückten Wagen spielen. Sie findet seit Anfang der 90er Jahre immer eine Woche vor Heiligabend statt und ist mit der Zeit derart beliebt geworden, dass sie auch in vielen anderen Städten Panamas organisiert wird.