San Francisco
Am linken Ufer der Mündung des Nervión befindet sich das Stadtviertel San Francisco, das zum Distrikt Ibaiondo gehört, einer der drei, die die Zone Bilbao La Vieja — das alte Bilbao —ausmachen. La Palanca, Barrio chino, Barrio rojo, Montmartre oder Soho bilbaíno … Red-light-district, Chinatown, Montmartre oder bilbainische Soho sind nur einige der Spitznamen, die uns einen Einblick in die Beschaffenheit eines Stadtviertels geben, das schon immer am liberalsten war, in dem Händler, Arbeiterfamilien und Immigranten gewohnt haben, und das bis Anfang der Achtziger Jahre von jenen Bilbainos aufgesucht wurde, die das Nachtleben in einem der Nightclubs oder Bordells des „lebhaften Viertels“ der Stadt beenden wollten. Auf dem Gelände eines im 19. Jh. verschwundenen mittelalterlichen Franziskanerklosters erstreckt sich heute dieses Stadtviertel um die zwei Verkehrsadern Calle San Francisco und Calle Las Cortes. Das ehemals arme und Konflikte Viertel hat sich zu einer offenen, bohèmehaften Gegend entwickelt, in der die LGTBI-Community und zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen präsent sind.
Die Calle San Francisco war von jeher die bürgerliche Straße des Viertels, mit zahlreichen schönen Gebäuden von prestigereichen einheimischen Architekten und mit verschiedenen Sälen — wie der ehemalige Salón Vizcaya —, in denen Theater, Varietés und Shows aller Art veranstaltet wurden. In der Parallelstraße, der Calle de Las Cortes, hingegen, dem Zentrum der Freizügigkeit, spielte sich das lasterhafte Nachtleben in Festsälen und Bordellen im Pariser Stil ab. Sie war zugleich die Wohngegend des Proletariats, zumeist Arbeiter der Eisenminen von Miribilla, die in den achtziger Jahren geschlossen wurden. Heute können die unterirdischen Gänge besucht werden, durch die einst die mit dem Mineral beladenen Laufkarren fuhren.
In den letzten Jahren wurden im Stadtviertel San Francisco im Rahmen einer Gentrifizierung anspruchsvolle kulturelle Projekte wie BilboArte oder das der Klosterkirche La Merced ins Leben gerufen. Letzteres ist ein Gebäude aus dem 17. Jh., das nach seiner Schließung in den Achtzigern von der Stadt erworben wurde, um es in den Sitz von Bilbo Rock zu verwandeln. Dieses Kulturzentrum hat dem Tempel einen ganz neuen Sinn gegeben, der nun ein Konzert-, Theater-, und Kinosaal ist und zudem verschiedene Proberäume und das Musikarchiv des Baskenlandes (Archivo Musical de Euskal Herria) beherbergt. Dieses Städtische Projekt wird mit interessanten, von den Einwohnern selbstorganisierten Initiativen abgerundet, wie zum Beispiel dem Espacio Sarean, einem Lokal auf der Plaza Corazón de María, in dem sich ein Bar-Restaurant befindet und diverse kulturelle Aktivitäten veranstaltet werden; angefangen bei Lesegruppen bis hin zu gastronomischen Workshops, mit dem Ziel, Treffpunkte für die verschiedenen Nationalitäten, die hier wohnen, zu organisieren.
Das Viertel besitzt aber auch emblematische Orte, die uns die industrielle Vergangenheit der Stadt in Erinnerung rufen, wie die sanierte Plaza de La Cantera, die 1890 Austragungsort des ersten Generalstreiks in Bizkaia war, den die Bergbauarbeiter wegen der unzumutbaren Verhältnisse, in denen sie lebten, austrugen. Oder die ehemalige Mehlfabrik La Ceres (1900), das erste Gebäude Spaniens, das komplett aus Stahlbeton errichtet wurde, 2003 saniert und zum Baudenkmal erklärt wurde.
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