Vereinigte Arabische Emirate: kennst du sie alle?

Die Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate als solche ist kurz, denn als Staat bestehen sie erst seit 1971. Sie sind aus den so genannten Trucial States hervorgegangen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Protektorat der britischen Herrschaft unterstanden. Vorher war das Gebiet nämlich als Piratenküste berüchtigt gewesen, vor der Handelsschiffe unablässig mit Angriffen rechnen mussten. Um den eigenen Handelsweg nach Indien zu sichern, handelten die Briten darum ein Friedensabkommen mit den verschiedenen Scheichs der Region aus.

Erst 1971 wurden die Staaten aus diesem Protektorat entlassen, um einen neuen souveränen Staat unter neuem Namen zu gründen: Vereinigte Arabische Emirate. Die Geschichte jedes einzelnen Emirats reicht aber natürlich viel weiter in die Vergangenheit zurück. Das Gebiet ist bereits seit tausenden von Jahren besiedelt gewesen, was durch interessante archäologische Ausgrabungen bestätigt wurde. So ist es logisch, dass jedes Emirat für sich eine eigene Kultur und Geschichte zu bieten hat.

Die 7 Arabischen Emirate sind folgende: Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ras al Khaimah, Adjman, Fujairah und Umm al-Qaiwain (die Schreibweisen können voneinander abweichen, aber heutzutage ist es gängig, die englische Umschrift zu verwenden). Alle Emirate haben ihren Charme und es ist möglich, sie alle auf einer einzigen Reise zu besuchen.

Das Emirat Dubai verfügt längst nicht über so viel Ölvorkommen wie sein Nachbar Abu Dhabi. In weiser Voraussicht setzt man hier deshalb schon seit längerem auf die Förderung des Tourismus, und mit Erfolg: Aus aller Welt strömen die Touristen in die Stadt der Superlative, um sich Sehenswürdigkeiten wie das höchste Gebäude der Welt, die künstlich angelegte Insel Palm Jumeirah oder das Luxushotel Burj al Arab anzusehen. Auch Einkaufszentren wie die Dubai Mall oder die Nakheel Mall sind weltberühmt. Dieses arabische Emirat lockt zudem mit einem Freizeitangebot, das weltweit seinesgleichen sucht, wozu sowohl Luxuserlebnisse auf höchstem Niveau als auch Abenteuersport in allen Facetten und Nuancen gehören. Aber man sollte es nicht dabei belassen: Ein Dubai-Urlaub ist nämlich ebenfalls die ideale Gelegenheit, um die anderen Emirate zu besuchen. 

Das mit Abstand reichste Emirat hat es mit den Bauvorhaben nicht ganz so weit getrieben wie sein Nachbar Dubai. Das heißt aber nicht, dass es nicht ebenfalls überaus beeindruckend wäre. Im Emirat Abu Dhabi, wo sich auch die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate befindet, gibt es Sehenswürdigkeiten wie die Schaich-Zayid-Moschee oder den Präsidentenpalast Qasr al Watan, die wahre Aushängeschilder der Architektur der Emirate darstellen. Ein besonderes Highlight ist das 2017 eröffnete  Louvre Abu Dhabi, das vom französischen Architekten Jean Nouvel entworfen wurde und eng mit dem Louvre in Paris zusammenarbeitet. 

Und auch der Spaß kommt in Abu Dhabi nicht zu kurz: Vom Freizeitpark auf Yas Island und dem Yas Marina Circuit – einer Rennstrecke, auf der man auch selber eine Runde drehen kann – bis zum Themenpark Ferrari World. Kulturelle Highlights wie das Heritage Village oder die Kulturinsel Saadiyat runden das Angebot ab und machen einen Ausflug nach Abu Dhabi zu einem Muss bei einem Urlaub in den Arabischen Emiraten.

Das Emirat Sharjah ist nur einen Steinwurf von Dubai entfernt. Deshalb wird es häufig von Touristen angesteuert, die eigentlich Dubai besuchen möchten, jedoch lieber ein Hotel in Sharjah buchen, weil die Preise hier günstiger sind. Allerdings wird in letzter Zeit auch das Emirat selber immer mehr als interessante Touristenattraktion entdeckt. Anstatt auf große Prachtbauten setzt man hier vor allem auf die liebevolle Wahrung des Kulturerbes. So wurde in einem gewaltigen Projekt die gesamte Altstadt von Sharjah im traditionellen Stil restauriert und gibt es hier überdurchschnittlich viele interessante Museen. Auch wenn man in Dubai untergebracht ist, sollte man Sharjah also auf jeden Fall besuchen, wenn man echte arabische Kultur entdecken möchte.

Fujairah liegt am weitesten von Dubai entfernt (etwa zweieinhalb Stunden mit dem Auto). Das Emirat an der Ostküste ist vor allem als Wassersport-, Schnorchel- und Tauchparadies bekannt, da der Meeresgrund hier wirklich beeindruckend ist. Es ist übrigens das einzige der Vereinigten Arabischen Emirate, dessen gesamte Küste am Golf von Oman liegt. Aber natürlich kann man in Fujairah auch schöne kulturelle Sehenswürdigkeiten entdecken, wie die Al-Bidyah-Moschee, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde und eine der ältesten Moscheen der Vereinigten Arabischen Emirate ist, oder die Festung der Hauptstadt aus dem 16. Jahrhundert, die einen herrlichen Ausblick über die Stadt und den Golf von Oman bietet. Naturfreunde wird es in die Masafi-Berge ziehen, durch die man eine authentische Wüstensafari machen kann. 

Ras al Khaimah ist etwas über eine Autostunde von Dubai entfernt - ideal für einen Tagesausflug. Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Ras al Khaimah sind kultureller Natur. So kann man sich etwa die wunderschöne Altstadt mit den traditionellen Häusern aus Korallenstein ansehen, die an die Zeiten erinnern, als die Menschen dieser Region noch von der Perlenfischerei lebten. Oder man kann die letzte noch in Betrieb befindliche Werft der Vereinigten Arabischen Emirate besichtigen, wo noch heute die typischen Dhaus gebaut werden, die traditionellen Handelsschiffe des arabischen Raumes. Und selbstverständlich ist es auch möglich, eine Rundfahrt mit einer solchen Dhau zu machen.

Aber auch Adrenalinjunkies finden in Ras al Khaimah eine tolle Attraktion: 2018 wurde hier nämlich die längste Zipline der Welt eröffnet: Jebel Jais Flight, eine 2832 Meter lange Seilrutsche, bei der die Fahrer Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h draufbekommen. Der Jebel Jais, dessen höchster Gipfel eigentlich im Nachbarstaat Oman liegt, hat einen Nebengipfel, der den höchsten Punkt der Vereinigten Arabischen Emirate bildet.

Das Faszinierendste an Adjman ist wohl die Mischung aus pittoresker Tradition und fortschrittlichster Moderne. Es ist das kleinste der Vereinigten Arabischen Emirate in Fläche und eine der ältesten Siedlungen, verfügt jedoch über eine beeindruckende Skyline. Auf der anderen Seite kann man hier wunderschöne, traditionelle Märkte wie den Al Manama Souk  oder den Fischmarkt besuchen und den Einheimischen beim Feilschen zuschauen oder es sogar selber probieren. So richtig große Sehenswürdigkeiten gibt es in Adjman nicht, dafür sind sie jedoch besonders fein, wie etwa das Ajman Museum, das in einer alten Festung aus dem 18. Jahrhundert untergebracht wurde. Adjman ist generell ein Emirat, das von Touristen eher für einen Strandurlaub gewählt wird. Andererseits ist es jedoch besonders hübsch und weniger als 40 Minuten von Dubai entfernt. Wenn man also einen etwas längeren Urlaub in den Emiraten macht, kann es durchaus einen Tagesausflug wert sein.

Das Emirat am Persischen Golf mit den wenigsten Einwohnern ist im Umkehrschluss auch das mit der unberührtesten Natur. Hier gibt es herrliche unberührte Küstenstreifen mit Mangrovenwäldern, eine wunderschöne Lagune sowie Vogelbeobachtungsgebiete wie die Al Sinniyah Insel, die vor der Küste des Emirats liegt, zu entdecken – ein Paradies für Naturliebhaber. Auch Schnorcheln und Tauchen an den herrlichen Stränden sind hier sehr beliebte Aktivitäten, sowie verschiedene andere Wassersportarten. Von Dubai aus wird jedoch als herausragendste Attraktion vor allem der Dreamland Aqua Park angesteuert, der nur 45 Minuten entfernt ist und sich sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Touristen großer Beliebtheit erfreut.