Sternerestaurants in San Sebastián: Ein Paradies für Kulinarikfans

Schlemmen in San Sebastián: Ein kulinarisches Paradies mit insgesamt 16 Michelin-Sternen


Wer an San Sebastián denkt, denkt sofort auch an seine Küche: denn hier ist Gastronomie pure Kunst! Einige der weltweit besten Köche stammen von hier: Andoni Luis Aduriz, Juan Mari Arzak, Martín Berasategui oder Pedro Subijana zaubern ihren Gästen traditionelle Gerichte im neuen Gewand und kreieren außergewöhnliche Geschmackserlebnisse, die noch lange nach dem Restaurantbesuch auf der Zunge nachwirken. Die baskische Küche nimmt in Spanien eine Sonderstellung ein: sie hat den Ruf, äußerst kreativ und leidenschaftlich zu sein! So verwundert es nicht, dass die nordöstliche Region der Iberischen Halbinsel geradezu mit Sternerestaurants gespickt ist. Die Haubenköche verstehen es meisterlich, Feinschmecker aus aller Welt anzulocken und scheuen dafür weder Kosten noch Mühen. Insgesamt 16 Michelin-Sterne gibt es allein in San Sebastián und drei dieser Sternerestaurants können sich sogar mit der höchsten Auszeichnung von jeweils drei Sternen rühmen! 

Ein Erlebnis für alle Sinne

Wer nur kurz vor Ort ist, sollte wenigstens einmal ein Degustationsmemü (Menú de Degustacíon) verkosten, das in den meisten Sternerestaurants angeboten wird. Die Menüs sind sozusagen die Visitenkarten der Küchenchefs und können gut und gerne bis zu zehn Gänge umfassen. Aus diesem Grund sollte man solch ein Menü auch nicht als einfaches „Abendessen“ ansehen: vielmehr gleicht es einer Inszenierung; einer Hommage auf den guten Geschmack! Wer solch einen Restaurantbesuch als Veranstaltung oder gar Event ansieht, versteht auch den Preis: zwischen 50 und 150 Euro bezahlt man für solch einen Abend pro Person – und das ohne Getränke! Dafür zaubern dann Aduriz, Berasategui oder Subijana baskische Haute-Cuisine mit Wow-Effekt: Meerbarbe mit essbaren Fischschuppen, Sojasprossen und Tintenfisch zum Beispiel. Oder: Sautierten schwarzen Knoblauch mit Rüben-Ceviche. Vielleicht sogar „Seeteufel bei Ebbe“ – ein Gericht, dass Arzak wahrlich inszeniert: Der auf dem Teller liegende „Sand“ schmeckt nach Ingwer, Rosen und Jasmin, Apfel, Nuss und Mandelkernen; die kleinen orangenen Fischeier erinnern geschmacklich an Paprika und die Seesterne an Pomeranze. Das vielleicht Überraschendste ist aber die dazugehörige Show: So wird das Gericht auf einem ovalen Bildschirm von Philips serviert, der eine rauschende Brandung zeigt! Klar ist auch: Ein jeder Gang wird einzeln eingedeckt. Alles ist von vorn bis hinten aufeinander abgestimmt.

Pintxos in der Altstadt

Doch auch, wenn ein solcher Abend ein absolutes Erlebnis ist, sollte man nicht vergessen, dass in San Sebastián natürlich auch für kleines Geld hervorragend gegessen werden kann. Die Stadt hat einen langgezogenen Sandstrand für das flanierende Publikum, sowie einen weiteren für Wellensurfer. Es gibt eine mittelalterliche Festung sowie eine herrliche Altstadt im Belle-Époque-Stil. Und dort: an jeder Ecke leckere Pintxos - die baskische Variante der sonst so berühmten Tapas. Pintxos kommen im Gegensatz zu Tapas stets auf dünnen Holzspießchen daher, meist auf einer Scheibe belegten Weißbrots (das spanische Wort „pinchar“ bedeutet übersetzt „aufspießen“). Das Brot wird oft mit Fisch und anderen Meerestieren drapiert – Tintenfisch, Sardellen oder Teufelskrebsen etwa. Besonders leckere Seeteufel-Spießchen findet man im „Sorginzulo“ auf der Plaza Nueva, aber auch sonst findet man die Pintxos in den Bars der Altstadt zuhauf. Sie lassen sich optimal mit einem frischen Bier oder baskischen Wein kombinieren. Köstlich ist dazu auch der herbe Sidra, ein Apfelwein, der für gewöhnlich zwischen Januar und Ostern produziert wird!

Übrigens: Wer mag, kann sich in San Sebastián auch sogenannten Pintxo-Touren anschließen – um wenigstens ein paar der rund 300 verschiedenen Pintxo-Bars persönlich zu testen! 

Männer allein am Herd

Spannend ist auch, dass das Kochen mit Freunden oder gar in Vereinen große Tradition im Baskenland hat. Man trifft sich regelmäßig in Gruppen unterschiedlicher Größen, versucht sich an neuen Rezepten, probiert, diskutiert und tauscht seine Kochgeheimnisse aus. Diese Kochgesellschaften nennt man auch „Sociedades Gastronómicas“ oder „Txokos“ und sie zeichnen sich dadurch aus, dass hier nur Männer an den Herd dürfen. Früher, als die Männer regelmäßig zur See fahren mussten, hatten die Frauen zuhause das Sagen. Um sich abzugrenzen und unter sich bleiben zu können, gründeten die Heimkehrer irgendwann diese Art von Männerclubs, die heute in San Sebastián weitaus mehr Zulauf finden, als die regionalen Fußballvereine. Die Kochgemeinschaft „Txoko Gaztelubide“ feierte zum Beispiel im vergangenen Jahr mit 250 Mitgliedern ihr 70. Jubiläum. Von den privaten Kochvereinen gibt es in der Stadt schätzungsweise mehrere Hunderte - Touristen müssen schon großes Glück haben, um hier Zugang zu erhalten.

Übernachtungstipp: Wer eine Unterkunft in San Sebastián sucht, sollte sich unbedingt das Barceló Costa Vasca ansehen, das, wie der Name schon sagt, direkt an der Küste liegt. Rund 550 Meter sind es vom Stadthotel bis zum Strand von Ondarreta. Für Kulinarikfreunde bietet es ein tolles Restaurant mit einer Speisekarte voll feiner und erlesener Gerichte, für deren Zubereitung man bewusst lokale Zutaten ausgewählt hat, die den Geist der Region und den Stil des modernen Hotels widerspiegeln. Das Restaurant „Ulía“ überrascht durch sein gewagtes Design und das „Show Cooking“ direkt vor den Augen der Gäste. Hier ist ein Team von Profis am Werk, das sowohl traditionelle baskische Speisen wie auch Gerichte der Nouvelle Cuisine zaubert. Aber: auch Speisen für Gäste mit Glutenunverträglichkeit oder Bluthochdruck werden angeboten. In der Hauptsaison gibt es eine spezielle Sommerkarte, die man auf der Terrasse mit Blick auf die angrenzende Gartenanlage genießen kann.