Das Zuckerrohr: Karibik erleben beim Besuch einer Plantage

Zuckerrohr, Karibik, Rum… Beim Besuch einer Zuckerrohrplantage erfährt man alles über den Zuckerrohranbau und die Zuckerrohrverarbeitung.

Die Zuckerrohrpflanze findet viele Verwendungszwecke
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Das Zuckerrohr ist eine alte Kulturpflanze, die ursprünglich aus Ostasien stammt. Hier ist der Anbau bereits seit dem fünften Jahrhundert v. Chr. belegt. In späteren Jahrhunderten gelangte sie nach und nach auch in den Nahen Osten und durch die Expansion des Arabischen Reiches nach Europa, insbesondere nach Spanien. Während des Mittelalters wurde die Pflanze in ganz Südeuropa kultiviert, obwohl hier eigentlich nicht die idealen Klimaverhältnisse herrschen. Das Zuckerrohr gedeiht am besten bei einer Temperatur zwischen 25º und 32°C und benötigt sehr viel Wasser. Bei der Entdeckung Amerikas fand man für das Zuckerrohr Anbaubedingungen vor, wie sie besser nicht sein könnten. Bereits auf seiner zweiten Reise im Jahre 1493 brachte Christoph Kolumbus Zuckerrohrsetzlinge auf die Insel Hispaniola mit (auf der sich heutzutage Haiti und die Dominikanische Republik befinden). Hier wuchs die erste Zuckerrohrpflanze der Neuen Welt. Kaum ein besserer Ort also, um alles zu erfahren übers Zuckerrohr – Karibik pur.

Ein kompletter Karibik-Urlaub mit ein bisschen Kultur

Touren zu Zuckerrohrplantagen werden von verschiedenen Anbietern organisiert und oft mit Besuchen anderer Arten von Plantagen oder anderer Sehenswürdigkeiten kombiniert. Am besten informierst du dich darüber direkt in deinem Hotel. Der Besuch der Zuckerrohrfelder kann zu einem unvergesslichen Erlebnis in deinem Karibik-Urlaub werden. Dabei sieht man, wie das Zuckerrohr geerntet wird und wie daraus noch immer halb in Handarbeit der Saft gepresst wird. Dies geschieht auch heute noch nach altem Brauch in einer Zuckerrohrpresse aus Stahl, in der die Zuckerrohre gestampft und die Stängel ausgepresst werden.

Guarapo: der Zuckerrohrsaft

Der so gewonnene Zuckerrohrsaft heißt auf Spanisch Guarapo und ist reich an Vitaminen, Mineralien, Antioxidanzien und Kalium. Er wird sehr kalt mit Eis serviert, um sein Aroma und den Geschmack noch zu steigern. Auch mit etwas altem Rum wird er gerne getrunken. Dieser Cocktail ist gegen Ende der Erntezeit weit verbreitet und ein gutes Mittel gegen die karibische Hitze. Nach dem Besuch der Zuckerrohrfelder und einem Guarapo als Aperitif genießt man dann passenderweise am besten die authentische Küche der Gegend. Stärke dich mit Moro de Guandules (Straucherbsen), Hähnchen auf kreolische Art, weißen Bohnen, gerösteten Kichererbsen oder Maniok. Dabei erlebst du mehr von der Magie des Ortes und der echten Karibik.

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Zuckerrohrverarbeitung: Was kann man alles aus Zuckerrohr gewinnen?

Bei der Zuckerrohrernte wird die Pflanze knapp über dem Boden abgeschnitten und die oberen Blätter, die keinen Zucker enthalten, abgetrennt. Aus dem Rohr wird der Zuckersaft gepresst. Dieser wiederum wird durch Kristallisation zu Rohrzucker weiterverarbeitet. Vor allem in den Herkunftsländern wird auch der frisch gepresste Zuckersaft getrunken oder zu anderen Getränken weiterverarbeitet. Zuckerrohr kauen ist ebenfalls eine Gewohnheit dieser Länder. Paradoxerweise soll das gut für die Zähne sein, allerdings natürlich nicht aufgrund des Zuckergehaltes, sondern aufgrund der Fasern der Pflanze. Eine modernere Verwendung des Zuckersafts ist die Herstellung des Biokraftstoffs Bioethanol. Bei der Zuckerrohrverarbeitung entsteht als Nebenprodukt auch die Bagasse. Das sind die faserigen Überreste, die nach dem Auspressen des Zuckerrohrs übrig bleiben. Sie wird vor allem als Brennstoff verwendet, aber auch als Rohstoff zur Herstellung von Papier und anderen Produkten und Verpackungsmaterial. Auch findet Zuckerrohr Verwendung als hochwertiges Viehfutter. Hierfür wird das ganze Rohr gehäckselt.

Zuckerrohr, Karibik und Rum

Bei Zuckerrohr und Karibik denkt man eigentlich natürlich zuerst an Rum. Und tatsächlich wird kein geringer Teil der Zuckerrohrproduktion in der Karibik zur Herstellung von Rum verwendet. Allerdings wird dieser nicht aus dem Zuckersaft gewonnen, wie manchmal fälschlicherweise angenommen wird, sondern aus der Melasse, einem weiteren Nebenprodukt der Zuckerproduktion. Es handelt sich um einen dunkelbraunen Restsirup, der bei der Zuckerproduktion übrig bleibt. Es gibt jedoch andere Spirituosen, die tatsächlich aus der Destillation von Zuckersaft gewonnen werden, wie zum Beispiel der Cachaça. Dieser stammt aus Brasilien, einem Land, das heute für die größte Zuckerproduktion weltweit verantwortlich ist. Beide Getränke haben ein ganz anderes Aroma und sind deshalb zum Beispiel beim Cocktailmixen keinesfalls austauschbar. Weißer Rum wird direkt aus dem Destillat der Melasse gewonnen. Brauner Rum entsteht, wenn das Destillat in Eichenfässern gereift wird.

Eine authentische Reise in die Karibik

Kaum etwas prägt ein Land und seine Geschichte so sehr wie seine Landwirtschaft. Infrastruktur, Landschaft, Wissen, Kultur – seit Urzeiten hat sich das Leben der Menschen immer um die Produkte gedreht, die sie dem Boden abgewannen. Der Zuckerrohranbau ist da keine Ausnahme und es handelt sich selbstverständlich auch um eines der dunkelsten Kapitel der karibischen Geschichte (da er bis ins 19. Jahrhundert hinein vollständig auf der Sklaverei basierte). Aufgrund seiner enormen Bedeutung für die Entwicklung der Region ist er aber geradezu unumgänglich, wenn man auf seiner Reise in die Karibik einen authentischen Einblick in die Kultur des besuchten Landes bekommen möchte. Der Besuch einer Zuckerrohrplantage ist dabei nicht nur interessant, sondern auch ästhetisch sehr reizvoll, da die tief grünen Zuckerrohrfelder oft in hügeligen Gegenden liegen (weil die Zuckerpflanzen kein stehendes Wasser vertragen).

Immer mehr Urlauber entdecken Ziele in der Karibik, die fernab der Touristenhochburgen liegen und einem Einblicke in die Kultur und ins Leben der Einheimischen ermöglichen. Denn in einem authentischen Karibik-Urlaub sollte für alles Zeit sein: die schönsten Karibikstrände, Schwimmen im türkisblauen Wasser, Faulenzen in der Hängematte, Wassersport, Trekkingtouren und eben die richtige Dosis an Kultur.


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