Slow Travel in Nordspanien: Urlaub mit hohem Entschleunigungsfaktor

 

 

Von Galicien bis Navarra: die spanische Atlantikküste ist mit ihrer unberührten Natur und ihren ruhigen Küstenorten das ideale Reiseziel, um sich im „Slow Travel“ zu üben. Erfahre hier, warum du in Nordspanien Urlaub machen solltest, wenn du Natur, Ruhe und authentische Reiseerlebnisse suchst

Nordspanien-Urlaub: grüne Landschaft mit Bergen, See und Kuh
Inhaltsübersicht
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Spanien ist grün! In einigen Regionen mehr als in anderen, das ist klar. Die nördliche Atlantikküste des Landes wird auch als „das grüne Spanien“ (España Verde) bezeichnet. Sie hat ein vollkommen anderes Klima als die südliche Atlantikküste (die Costa de la Luz) und überhaupt als das restliche Spanien, von dem sie sich auch landschaftlich und kulturell stark absetzt. Wenn du in Nordspanien Urlaub machst, wirst du schnell feststellen, dass hier keine Klischeevorstellung greift und dass du unendlich viel Neues und Unbekanntes entdecken kannst, sowohl landschaftlich als auch kulturell. Kann man sich ein besseres Reiseziel für Slow Travel vorstellen?

Was ist Slow Travel und warum ist ein Nordspanien-Urlaub hierfür perfekt geeignet?

Die Slow-Bewegung stammt ursprünglich aus Italien, wo in den achtziger Jahren der Begriff des „Slow Food“ im Gegensatz zum „Fast Food“ geprägt wurde. Es geht dabei um authentischen Genuss und um die Feststellung, dass qualitativ hochwertige Erlebnisse ihre Zeit benötigen. Der Begriff wurde in der Folgezeit dann auf immer mehr Bereiche des Lebens angewendet, und nicht zuletzt auch aufs Reisen, wo er sich als „Slow Travel“ etabliert hat. Beim entschleunigten Reisen geht es darum, sich Zeit zu nehmen, um einen Ort wirklich zu erleben und kennen zu lernen, anstatt nur Sehenswürdigkeiten abzuhaken. Respekt und Interesse für die Einheimischen und ihre Kultur sowie für Landschaft und Natur gehören dazu. Slow Travel steht darum auch mit regenerativem oder nachhaltigem Tourismus im Zusammenhang und setzt sich gegen Konsum- und Massentourismus ab. 

Obwohl der Norden von Spanien über eine wunderschöne Küste mit herrlichen Stränden verfügt, ist hier niemals ein Massentourismus entstanden

Obwohl der Norden von Spanien über eine wunderschöne Küste mit herrlichen Stränden verfügt, ist hier niemals ein Massentourismus entstanden, was wohl auch mit dem wechselhaften Wetter und der etwas kühleren Wassertemperatur zu tun hat. Wenn du in Nordspanien Urlaub machst, musst du darauf gefasst sein, auch im Sommer mal einen Regentag zu erleben und nicht immer an den Strand zu können. Aber gerade das macht auch wieder einen der Reize der Region aus: Hier muss man die Dinge einfach so nehmen, wie sie kommen, und die Regentage dazu nutzen, die authentische und interessante Kultur der nördlichen Provinzen zu genießen. Im Folgenden stellen wir dir die fünf Autonomen Regionen von Spaniens Norden vor.

Nordspanien-Urlaub: grüner Wald und markante Berggipfel im Hintergrund

Landschaft in den Picos de Europa

Urlaub in Galicien: das keltische Erbe Spaniens entdecken

Galicien ist eine magische Region. Und zwar wortwörtlich: Sie ist in Spanien als das Land der Meigas (Hexen), der Magie, der Legenden und der Sagen bekannt. Das liegt daran, dass es sich um eine Region handelt, wo das keltische Erbe sehr ausgeprägt ist. So weist Galicien überraschenderweise kulturelle Gemeinsamkeiten mit Irland auf und wird hier beispielsweise das Samhain-Fest (der Ursprung von Halloween) groß gefeiert. Und als würde sie damit nicht schon genug aus dem Rahmen fallen, hat die Region auch noch ihre eigene Sprache – das Galicische – die sehr verbreitet ist. In den kleineren Ortschaften kann man sogar noch auf ältere Menschen treffen, die gar kein Spanisch sprechen, sondern nur Galicisch. Wenn du in Nordspanien Ferien machst, möchtest du bestimmt ein paar Sätze in der Landessprache lernen (etwas, das echten „Slow Travel“ auszeichnet). Nun kommt man bei einem Urlaub in Galicien natürlich mit Spanisch weiter, aber wenn du die Menschen dort auf Galicisch begrüßt („Bos días“), werden sie bestimmt große Augen machen! 

In den kleineren Ortschaften kann man noch auf ältere Menschen treffen, die gar kein Spanisch sprechen, sondern nur Galicisch

Landschaftlich ist Galicien mit einer wunderschönen grünen Natur und einer herrlichen Küste gesegnet, ideal, wenn man in Nordspanien Strandurlaub machen möchte. Eines der Highlights sind die Islas Cíes (Cíes-Inseln), die man unbedingt besuchen sollte, wenn man einen Aufenthalt in Vigo macht. Im Norden von Galicien muss der beeindruckende Strand Playa de Aguas Santas mit seinen gewaltigen natürlichen Bögen erwähnt werden, die an den Kreuzgang einer Kathedrale erinnern.

Urlaub in Galicien: paradiesischer, weißer Sandstrand mit türkisblauem Wasser.

Strand auf den Islas Cíes vor der Küste von Vigo

Asturien: das Wanderparadies in Nordspanien

Asturien beherbergt gemeinsam mit Kantabrien (s. u.) den Nationalpark der Picos de Europa, eine gewaltige Bergkette mit Gipfeln über 2600 m, und gehört damit zu den schönsten Wandergebieten in Spanien. Im ganzen Land ist es als das Paradies für Naturliebhaber bekannt und empfängt daher viel Tourismus aus dem Inland. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie viele Spanier aus dem Süden und Zentrum in Nordspanien Urlaub machen. Asturien ist aber auch eine geschichtlich sehr interessante Region, da hier die sogenannte Reconquista von Spanien ihren Ursprung nahm, mit der Schlacht von Covadonga, einem Ort, der noch heute von großem touristischem Interesse ist, sowohl als Station auf dem Jakobsweg mit einem malerischen Marienheiligtum in einer Grotte, als auch aufgrund der Seenlandschaft rundherum, der berühmten Lagos de Covadonga

Asturien ist eine geschichtlich sehr interessante Region, da hier die sogenannte Reconquista von Spanien ihren Ursprung nahm

Besonders sehenswert sind in Asturien auch die vielen malerischen Küstenorte, die häufig auf Klippen liegen, wie Cudillero, das als eines der schönsten Dörfer Spaniens gilt. Um echt in die Geschichte der Region einzutauchen, sollte man aber auch die Städte besuchen. Insbesondere ein Aufenthalt in der Hauptstadt Oviedo ist empfehlenswert, aufgrund ihrer wunderschön erhaltenen Altstadt und ihrer vielen Kulturdenkmäler. Besonders interessant, wenn man für “Slow Travel“-Ferien Nordspanien ansteuert: Asturien ist klein und überschaubar. Man kann die vielen Naturschutzgebiete und kulturellen Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe erkunden, da sie sehr dicht beieinander liegen.

Urlaub in Asturien: kleiner Küstenort mit orangenen Dächern und natürlichem Hafen

Das pittoreske Dorf Cudillero

Kantabrien: Welterbe der Menschheit an malerischer Küste

Kantabrien hat landschaftlich und klimatisch große Ähnlichkeiten mit Asturien, weist aber durchaus kulturelle Unterschiede auf. Eine gute Idee für einen Urlaub in Nordspanien ist es daher, beide Regionen miteinander zu kombinieren. Kantabrien hat einen ausgesprochen maritimen Charakter, was sich in den vielen malerischen Fischerorten und der Gastronomie der Region widerspiegelt. Der berühmteste Ort ist wohl Santillana del Mar, nicht nur aufgrund seiner malerischen, mittelalterlichen Kulisse, sondern auch, weil sich hier eine der ältesten und bedeutendsten Kulturerbestätten der Menschheit befindet: die Höhle von Altamira. Diese war seit 1978 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, da die Atemluft der Besucher Schäden an den Malereien verursachte. Heute ist der Zugang wieder möglich, allerdings sehr beschränkt und mit einer langen Warteliste. Dafür hat der Slow Traveler natürlich Verständnis. In einer gewaltigen Anstrengung und minutiöser Kleinarbeit wurde in der Nähe der Höhle aber eine exakte Replik erstellt, deren Besuch ebenfalls beeindruckend ist. 

Kantabrien hat einen ausgesprochen maritimen Charakter, was sich in den vielen malerischen Fischerorten und der Gastronomie der Region wiederspiegelt

Des Weiteren kann man bei einem Nordspanien-Urlaub in Kantabrien eine Menge Abenteuer sowohl zu Wasser als auch zu Land erleben, sei es beim Tauchen oder Schnorcheln an den paradiesischen Stränden, beim Rafting oder Canyoning durch die reißenden Flüsse oder beim Trekking durch die herrlichen grünen Berge. Alles natürlich in deinem Rhythmus! 

Nordspanien-Urlaub: Detail der berühmten Malereien in der Höhle von Altamira, Kantabrien.

Höhlenmalerei in Altamira

Urlaub im Baskenland: ein Land im Land

Das Baskenland ist außerhalb Spaniens für seine Unabhängigkeitsbewegung bekannt, und die ist in gewisser Weise auch berechtigt, verfügt diese Region doch über eine besonders eigenständige Kultur. Angefangen bei der Sprache: Anders als das Galicische handelt es sich beim Baskischen nicht um eine romanische, sondern um eine uralte Sprache, die bereits lange vor der Ankunft der Römer gesprochen wurde und sich bis auf den heutigen Tag bewahrt hat. Das Baskische gilt als besonders schwierig zu erlernen, aber du kannst es natürlich probieren, wenn du für deinen Urlaub Nordspanien ansteuerst.  

Wofür das Baskenland besonders berühmt ist, ist seine Küche

Abgesehen von den interessanten kulturellen Aspekten handelt es sich beim Baskenland um eine landschaftlich besonders schöne Region mit herrlichen Stränden wie dem von La Concha, der regelmäßig in den Rankings der schönsten Strände der Welt auftaucht und den du bei einem Aufenthalt in San Sebastián genießen kannst.

Wofür das Baskenland besonders berühmt ist, ist seine Küche. Das gilt sowohl für die traditionelle baskische Küche als auch für die Avantgarde- und Spitzenküche, die wir in den zahlreichen Restaurants der Region antreffen. Überall kann man auch die beliebten Pintxos (kleine Spieße, die das baskische Pendant zu den spanischen Tapas sind) probieren, insbesondere bei einem Abstecher nach Bilbao, das für seine „Pintxo-Routen“ bekannt ist. Es handelt sich also definitiv um ein Ziel für Reisen nach Nordspanien, bei dem man „Slow Food“ und „Slow Travel“ miteinander verbinden kann.

Urlaub im Baskenland: Strand- und Strandpromenade von San Sebastián in der Dämmerung

Der Strand von La Concha in San Sebastián

Ferien in Navarra: klein, vielfältig und eigensinnig

Navarra wird manchmal zum „grünen Spanien“ bzw. Nordspanien dazu gerechnet, manchmal nicht. Das liegt daran, dass es nicht direkt an der Atlantikküste liegt (und somit auch keine Strände zu bieten hat). Navarra grenzt jedoch direkt ans Baskenland und gehört auch kulturell eigentlich dazu, da auch hier Baskisch gesprochen wird. Dass Navarra dennoch eine eigenständige Autonome Region ist, zeugt vom sprichwörtlichen Eigensinn ihrer Bewohner, die stolz auf ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Traditionen sind, die man beispielsweise bei einem Aufenthalt in der Hauptstadt Pamplona entdecken kann. 

Das Besondere an Navarra ist die ausgesprochen abwechslungsreiche Landschaft der Region

Das Besondere an dieser Region ist die ausgesprochen abwechslungsreiche Landschaft. So kann man in weniger als zwei Stunden von der wüstenähnlichen Landschaft der Bardenas Reales, die an die Landschaft von Arizona erinnert, zu paradiesisch anmutenden Flussläufen wie dem des Nacedero del Urederra mit seinem unwirklich türkisblauen Wasser wechseln. Hier kann man Eindrücke sammeln, die man so schnell nicht wieder vergisst. Und wenn du trotz all der Vielfalt den Strand nicht missen magst, bietet sich eine Baskenland-Navarra-Kombi für deine Ferien in Nordspanien an. 

Nordspanien-Urlaub: paradiesische Flusslandschaft mit Wasserfällen

Nacedero del Urederra in Navarra


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